Urlaub am Lago Maggiore
vom 23. Juli bis 04. August 2000 (mit Nachtrag von April 2004)
Dieses Jahr waren wir vom 23.07. bis 04.08. in Luino in
Italien. Luino liegt an der Ostseite des Lago Maggiore rund 15 km südlich von der
Schweizer Grenze (Richtung Osten ist die Schweiz nur 5 km entfernt, was sich bei den
Benzinkosten doch sehr positiv auswirkte, da der Liter Super in der Schweiz
umgerechnet 1,80 DM kostete, aber in Italien bei rund 2,15 DM lag). Wir hatten
hier ein nette Ferienwohnung in einer kleinen Anlage mit insgesamt 14 Wohnungen
in 4 Häusern, die etwas über der Stadt lag; mit einer schönen Terasse mit Seeblick,
aber einem Parkplatz, der aufgrund seiner Abschüssigkeit fürs Mopped schlicht
nicht nutzbar war, und so mußte das gute Teil rund 200 Meter vom Haus unter einer
Laterne parken.
Luino ist kein ausschließlicher Urlaubsort, man findet
auch einige mittelständische Betriebe, die aber weder durch Lärm noch durch Dreck
stören. Die angebliche Attraktion ist der Markt, der immer Mittwochs stattfindet
und bei dem es mehr als 400 Stände geben soll. Vermutlich habe ich nur 300
gesehen, aber davon boten die meisten Bekleidung an, die man auch in jedem
Kaufhaus bekommt. Es gab nur einen kleinen Bereich mit Lebensmitteln, wo man
durch die Auslagen und die Gerüche durchaus Hunger bekommen konnte. Wesentlich
interessanter war da der Bootsverleih in Luino, hier gab es keine Tretboote,
keine Elektrobötchen sondern 25-PS-Sportboote. Die kosten zwar 60.000 Lire die
Stunde, machen aber wirklich Spaß - solange man nicht von einem 200-PS-Bötchen
überholt wird.
Über das Essen in Italien etwas zu schreiben halte ich
eigentlich für überflüssig, das haben Andere schon zu genüge getan - die haben
sogar ganze Kochbücher geschrieben - deshalb hier nur nochmals meine Verwunderung,
daß es dort Nudeln in allen Restaurants nur als Primi Piatti gab, und das wo ich
doch auch mal gerne einen großen Kump Nudeln esse. Dafür waren die Pizzen um so
größer (lappten über die großen Pizzateller) und der Rotwein lecker.
So weit zu Luino und zum Essen, nun zum Lago Maggiore, in dem man an steinigen
Stränden baden kann; mit Schiffen zu den Inseln Isola Bella, Madre und Pescatori
fahren kann (wobei man die letztere sogar ohne Eintritt besichtigt) oder sich
Städte wie Locarno, Ascona, Stresa oder Lugano am Luganer See anschaut.
Grundsätzlich kam es uns am Lago Maggiore wesentlich ruhiger vor als am Gardasee,
wo wir letztes Jahr in der Nähe von Riva waren und wo wohl doch mehr Busladungen
mit Touristen ausgekippt werden.
Und jetzt zum Besten, den Straßen rund um
den See und vor allem im Hinterland. Den Lago Maggiore zu umfahren ist duchaus
lohnenswert, weil man die meiste Zeit nah dem Wasser fährt, selten durch
Tunnels geführt wird (im Gegensatz zum Gardasee). Dies gilt auch für den Luganer
See und den Comer See, von deren Uferstrassen ich aber nur Teilstücke gefahren
habe. Am See sollte man aber möglichst nur vormittags fahren, da die
Temperaturen danach doch recht erheblich ansteigen. Dann sollte man in das höher
gelegene Hinterland fahren. Hier bieten sich Straßen aller Art vom Alpenpass
über gut ausgebaute Landstraßen, die das Kurvenräubern nur so herausfordern, bis
zu Wegen, die vor Schlaglöchern nur so strotzen oder gerade mal Platz für ein Auto
haben und somit einen besonneneren Fahrstil erfordern. Als klassische Alpentour
bietet sich die Fahrt über den San-Bernardino-Pass mit Rückfahrt über den Splügen-Pass.
Sehr schön sind auch die drei Täler bei Locarno (den Tunnel bei Locarno
ca. 5,5 km sollte man meiden, da er sehr stickig ist). Das Val Verzasca führt einen
anfangs zu einem Stausee und dann entlang eines Gebirgsbaches bis Sonogno. Hier
heißt es dann drehen und die Straße in die andere Richtung genießen. Das
Valle Maggia ist auf den ersten 20 km recht eintönig, die Straße ist breit, aber
vielleicht hat man sowieso gerade wieder Lust auf etwas höhere
Geschwindigkeiten. Denn die sind ab Cevio vorbei, dafür gibt es eine tolle
Strecke bis zum Stausee hinter Fusio. Hier geht der Weg noch weiter, aber wohl
mehr für GS-Fahrer. Wenn man dieses Tal wieder verlässt, kann man direkt ins
Centovalli fahren oder am See Richtung Süden bis Cannobio. Hier beginnt das Valle
Cannobina, was einen bis Malesco führt, wo man dann wieder durchs Centovalli fahren kann.
In diesem Tal ist nicht nur die eigene Strecke interessant, sondern daneben
fährt die Eisenbahn, die hier über Brücken und durch Tunnel sich Ihren Weg durch
das Tal sucht.
Auch lohnt es sich, in Vira Richtung Alpe di Neggia zu fahren. Dieser Pass
schafft es, einen in wenigen Kilometern von 193 Metern Seehöhe auf 1395 Meter am
Scheitelpunkt zu bringen. Hier hat man dann auch einen netten Blick auf den See.
Dieser Seeblick ist aber nichts gegen den Blick vom Monte Lema. Hier kann man
zwar nicht mit dem Mopped rauf, sondern ein Umstieg in eine Seilbahn ist
notwendig. Am Gipfelkreuz hat man dann aber die Sicht auf den Luganersee und den
Lago Maggiore und bei guter Sicht - und die hatten wir - den Blick auf die über 70
km entfernten schneebedeckten 4000-er in der Schweiz. Der Monte Rosa (4634 Meter) ist
aber auch von vielen andern Stellen sichtbar. Wieder unten sollte man noch
die Strecke Arosio - Gravesano fahren (wenn man 20 Spitzkehren auf rund einem
Kilometer mag). Ansonsten hat das Hinterland noch endlos kleine Straßen, die
wohl auf keiner Autokarte zu finden sind. Hier kann man einfach drauflos
fahren, viele Möglichkeiten zur Orientierung hat man nicht, da auch nur wenige
der vielen kleinen Orte in den Karten eingezeichnet sind. Somit sollte man vorher
erst gar nicht versuchen, eine Strecke zu planen. Aber es macht riesig Spaß.
Abschließend bleibt zu sagen, das der Lago Maggiore eine tolle Gegend ist, in
der man viel sehen und unternehmen kann. Und Straßen, die zum Moppedfahren
einladen, gibt es in Hülle und Fülle.
Im Frühjahr 2004 wollten wir noch mal an den Lago Maggiore
und waren vom 10.04 bis 17.04 wieder in der gleichen Ferienwohnung. Diesmal
blieb das Mopped aber zu Hause. War wohl auch ganz gut so, da die
Schneefallgrenze auf 1000 Meter gesunken war. Das brachte dafür aber tolle
Bergansichten mit verschneiten Gipfeln. Da das als Wanderurlaub geplant war,
haben wir den Monte Lema diesmal zu Fuß erklommen.
Dabei mussten wir den ersten Versuch abbrechen, weil der Schnee einfach zu hoch war.
Beim zweiten mal hat es dann aber geklappt, allerdings fing es dann oben an zu Schneien
und von der tollen Aussicht, die wir in 2000 dort hatten, konnte keine Rede sein
(Sichtweite ca. 20 Meter).
Egal, Jan hatte uns in zwei Stunden von 709 Meter auf 1617 Meter gebracht, und danach
hatten wir uns das Essen in der Bergstation redlich verdient.
Überhaupt lässt es sich dort an den Hängen des Sees und auch im Centovalli
prima Wandern, die Strecken sind meistens auch gut gekennzeichnet.
Somit bleibt nur anzumerken, das die Gegend auch ohne Mopped ihre Reize hat.